Abstieg in die Bedeutungslosigkeit — Die zweite Türkenherrschaft in Monemvasia (1715 - 1821)
Im Sommer des Jahres 1715 näherte sich ein starkes türkisches Heer der Stadt Monemvasia, nachdem bereits andere Teile der Morea wieder von den Türken erobert worden waren. Während der türkische Befehlshaber noch dabei war, Pläne für eine Belagerung oder einen Angriff zu entwickeln, trat der venezianische Befehlshaber Federigo Badoer mit ihm in Verhandlungen und übergab ihm die Stadt für eine ansehnliche Geldsumme. Monemvasia war erneut türkisch und blieb es bis zur Befreiung Griechenlands im Jahre 1821.
Während dieser zweiten Türkenherrschaft sank Monemvasia in die Bedeutungslosigkeit. Weite Landstriche lagen brach. Der unter den Venezianern wieder aufgelebte Weinbau wurde unter dem Einfluss der islamischen Türken nicht mehr betrieben, und der Handel kam zum Erliegen. Als einziges Produkt wurde ein Farbstoff nach Alexandrien in Ägypten exportiert, der zum Färben der roten türkischen Feze benötigt wurde. Die Bevölkerung nahm ständig ab, so dass im Jahre 1770 nur noch etwa 150 griechische Familien in Monemvasia lebten; sehr viel größer war auch der türkische Bevölkerungsanteil der Stadt nicht.
Im Jahre 1770 kam es unter der Führung des russischen Fürsten Orloff und im Zusammenhang der türkisch-russischen Auseinandersetzungen zu einem Aufstand der griechischen und albanischen Bevölkerung der Morea gegen die türkische Regierung, der mit blutiger Grausamkeit niedergeschlagen wurde, nachdem die Russen das Land wieder verlassen hatten. Im Gefolge der Niederwerfung dieser ungeschickt geplanten und dilettantisch durchgeführten Revolte flohen viele griechische Familien auf die Inseln der Ägäis. Auch Monemvasia wurde so weiter entvölkert, so dass im Jahre 1804 von den dann noch 350 bewohnten Häusern der Stadt nur sechs von Griechen bewohnt waren.