Kirchen

Kirchen aus der Gründungszeit Monemvasias existieren heute nicht mehr. Die ältesten Überreste byzantinischer Kirchen sind marmorne Reliefs und Türstürze, die heute dekorative Elemente an Kirchen aus späteren Zeiten bilden.

In der Unterstadt wurde wohl schon um 1000 ein Vorläufer der heutigen Kirche Christos Elkomenos (vgl. Bild Nr. 16) errichtet. Auch die erst vor wenigen Jahren (1975/76) freigelegte Ruine einer Kirche in einem Garten an der Südmauer, etwa 2,5 Meter unterhalb des heutigen Straßenniveaus, dürfte wegen der feinen byzantinischen Marmorarbeiten dieser Frühzeit zuzuordnen sein. Der erste heute noch in ursprünglicher Gestalt sichtbare, repräsentative Kirchenbau ist die Agia Sophia in der Oberstadt (vgl. Bild Nr. 31 und 33) aus dem 11. Jahrhundert (Datierung umstritten). Aus dem 16. Jahrhundert stammen die Ursprünge der Kirche Agios Petros, die in der zweiten Türkenherrschaft zur Moschee umgebaut wurde (vgl. Bild Nr. 26) und Teile der Kirche Panajia Chrysaphitissa (vgl. Bild Nr. 18). Eine Periode besonders reger Kirchenbautätigkeit fällt in die Zeit der kurzen zweiten venezianischen Besetzung, in der die Kirchen Agios Nikolaos (vgl. Bild Nr. 25) und Panajia Myrtidiotissa (vgl. Bild Nr. 13, links) gebaut und wesentliche Umbauten an der Kirche Christos Elkomenos vorgenommen wurden.

Die Kirchen Agia Sophia und Christos Elkomenos hatten ein dazugehöriges Kloster. Auch das nördlich der Kirche Panajia Chrysaphitissa gelegene Gebäude war einst ein Kloster.

Insgesamt besaß Monemvasia etwa vierzig Kirchen. Aber nur die größeren von ihnen sind heute wieder in dem Zustand, dass sie für einen Gottesdienst benutzt werden könnten. Die vielen Ruinen kleinerer Kirchen sind leicht an den Apsiden zu erkennen. Aber weder ist für jeden Bau der Name, noch die Entstehungszeit festzustellen. Gerade die kleineren Kirchen dürften zum großen Teil auch in Familienbesitz gestanden haben, wie es z. B. auch in Mistra der Fall gewesen ist.

Die in byzantinischer Zeit errichteten Kirchen zeichnen sich durch ihre feinen Marmorarbeiten (vgl. Bild Nr. 17 und 32), die Verwendung von Ziegeln um die quaderförmigen Steine der Wände herum, aus Ziegeln gelegte Kuppeln und die Verwendung des halbkreisförmigen Bogens als architektonisches Detail aus (vgl. den Querschnitt der Agia Sophia auf Seite 44 von 48). Die im 16. Jahrhundert errichteten Kirchen haben zumeist einen quadratischen Grundriss mit wenigen Anbauten. Die in der Zeit der zweiten venezianischen Besetzung errichteten Kirchen haben, soweit es nicht nur Umbauten sind, wie es z. B. bei der Kirche Christos Elkomenos der Fall ist, keinen Narthex und verwenden die Elemente des sogenannten italo-byzantinischen Stiles. Dieser Stil war insbesondere auf Zypern beheimatet und strahlte von dort aus auf die anderen Städte des östlichen Mittelmeeres aus. Die Hauptkennzeichen dieses Stiles sind Wände aus Bruchstein, zugespitzte Tonnengewölbe, die Verwendung von gut geschlagenen Steinblöcken für die Trommel und Kuppel, segmentierte Bogenöffnungen und Verzierungen im Renaissancestil (vgl. auch die Darstellungen zur Kirche Panajia Myrtidiotissa auf Seiten 32 und 33 von 48). Obwohl also die Dekoration und teilweise sogar der Bauplan ohne Narthex an westeuropäischen Kirchenbauten orientiert sind, ist doch die Gesamtanlage durch die Notwendigkeiten des griechischen Ritus geprägt, so dass sich eine eigentümliche Mischung aus Langhausbau und Zentralbau ergibt. Die Renaissancedetails der Verzierungen zeigen, dass die griechischen Handwerker, von denen sie gefertigt wurden, im Umgang mit solchen Stilelementen, die nicht ihrer architektonischen und künstlerischen Tradition entstammten, noch recht unbeholfen waren. Dies fällt vor allem dann auf, wenn man die teilweise außerordentlich eleganten Verzierungen im byzantinischen Stil vergleicht.


Lesesaal

Ursprünglich wollten Ulrich Steinmüller und ich unseren Freunden und Besuchern in unserem Haus in Agia Paraskevi/Monemvasia nur einige Informationen über diese Gegend im Süden der Peloponnes geben.

Daraus entwickelte sich dann aber sehr bald unser Büchlein „Monemvasia. Geschichte und Stadtbeschreibung“, das zum ersten Mal im Jahr 1977 auf Deutsch erschien und in den folgenden mehr als 40 Jahren fast 80 000 Mal in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Griechisch verkauft wurde – aber nur in Monemvasia.

Den Verkauf dieses Büchleins haben wir inzwischen eingestellt, möchten es aber auch weiterhin Besuchern und an dieser schönen und historisch so bedeutsamen Stadt Interessierten zugänglich machen.

Ulrich Steinmüllers homepage können Sie >>> hier <<< aufrufen.

Und hier können Sie das Büchlein in den verschiedenen Sprachen lesen: