Tätigkeit in der Stadtentwicklungsgesellschaft Eldenaer Straße mbH
Im November 1992 bestellte mich der Aufsichtsrat der Stadtentwicklungsgesellschaft Eldenaer Straße mbH zum kaufmännischen Geschäftsführer dieser Gesellschaft, die als Treuhänder für Berlin tätig war. Für diese Tätigkeit wurde mir aus Gründen des öffentlichen Interesses Sonderurlaub zunächst für die Dauer von fünf Jahren und sodann erneut für die Dauer von drei Jahren bis zum 31. Dezember 2000 gewährt. >>> mehr zur Gründung
Der Auftrag des Landes Berlin an die Stadtentwicklungsgesellschaft Eldenaer Straße mbH zielte auf die Errichtung eines neuen Stadtquartieres mit Wohnungen, Arbeitsplätzen, sozialer Infrastruktur sowie Anlagen für Freizeit und Erholung und umfasste die Erarbeitung der Entwicklungsverordnung für den städtebaulichen Entwicklungsbereich Alter Schlachthof, die Koordination der Erarbeitung des städtebaulichen Rahmenplanes sowie der daraus zu entwickelnden Bebauungspläne, städtebauliche Ideen- und Realisierungswettbewerbe, die Klärung der Eigentumsverhältnisse, den Rückbau vorhandener Bausubstanz, den Bau der stadttechnischen (leitungsgebundene Medien) und verkehrlichen Erschließung (Straßen und eine Brücke), den Bau von Grünanlagen, Rekonstruktionsmaßnahmen im denkmalgeschützten Bestand und den Neubau von Gemeinbedarfseinrichtungen sowie die Vermarktung von zu privatisierendem Bauland an bauwillige Investoren. Bis zur Beendigung meiner Tätigkeit bei der GmbH zum Ende des Jahres 2000 wurde ein Drittel des zu verkaufenden Baulandes an Investoren verkauft und die stadttechnische und verkehrliche Grunderschließung geschaffen, so dass sich das neue Stadtviertel bei meinem Ausscheiden in der aktiven baulichen Realisierungsphase befand.
Als kaufmännischem Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft Eldenaer Straße mbH oblagen mir neben den zuvor beschriebenen Aufgaben die personelle und finanzielle Zuständigkeit für die 10 Mitarbeiter der GmbH, die juristischen Angelegenheiten der GmbH und des Treuhandvermögens sowie die Öffentlichkeitsarbeit. Die finanzielle Verantwortung bezog sich auf einen Jahresetat von jährlich rd. 2,5 Mio. DM im Gesellschaftsvermögen und einen Etat in den letzten Jahren jeweils zwischen 20 bis 30 Mio. DM beim für das Land Berlin innegehaltenen Treuhandvermögen. Neben der jährlichen Fortschreibung der städtebaulichen Kosten- und Finanzierungsrechnung der Entwicklungsmaßnahme gehörten die Darstellung und insbesondere die Rechtfertigung der Aktivitäten als Treuhänder in den Ausschüssen des Abgeordnetenhauses von Berlin, die Prüfung durch den Rechnungshof von Berlin sowie die Prüfungen der Gesellschaft durch die Finanzämter (Lohnsteuer, Körperschaftssteuer) und die Sozialversicherungsträger (AOK) zum Tagesgeschäft. Die Vorlagen für die Aufsichtsratssitzungen inklusive der jährlichen Wirtschaftspläne für das GmbH- und das Treuhandvermögen wurden von mir erarbeitet und die Ergebnisse protokolliert.
Der Umgang mit neuen Medien und Kommunikationsformen war ein wesentlicher Teil der Arbeit in der GmbH. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurden unter meiner Verantwortung städtebauliche und architektonische Modelle gefertigt, eine Vielzahl der unterschiedlichsten Druckerzeugnisse (Wettbewerbs- und Ausschreibungsbroschüren, Berichte über den Planungsverlauf, das Buch „Skizzen für ein neues Stadtquartier“ (von Marc Kocher ), Plakate, Postkarten, flyer, die vierteljährlich erscheinende Zeitung „Wir über uns“, Faltblätter zur Information der Öffentlichkeit über das Entwicklungsvorhaben in mehreren Auflagen und vier Sprachen, „Entwicklungsgeschichtliche Blätter“) hergestellt, viele Ausstellungen sowohl in Berlin als auch im Ausland organisiert, sonstige Veranstaltungen (z.B. Investorenkonferenzen) und events (wie z.B. „Heute in der Ewigkeit – Richard Wagner auf dem Alten Schlachthof“ im Rahmen des Tags des Offenen Denkmals 2000) durchgeführt, die unterschiedlichsten Delegationen und Besucher aus dem In- und Ausland betreut, reger Kontakt zur Berliner Presselandschaft gehalten und der Auftritt im Internet realisiert.
Ad hoc wurden immer wieder Vorträge gehalten, so z.B. auch bei Besuchen ausländischer Delegationen wie z.B. im Oktober 2000 der Staatssekretärin des Ministerium für Landwirtschaft und Forsten mit Ministerialbeamten und Bürgermeistern der Provinz Jiangsu aus der Hauptstadt Nanking, die sich in Deutschland über neuere Tendenzen der Stadtentwicklung und über die Revitalisierung brachgefallener staatlicher Kombinate und ehemals militärisch genutzter Flächen sowie deren Umbau informierten. Über die Entstehung von Groß-Berlin 1920 sowie die Fusion der Bezirke Berlins und die Verwaltungsreform wurde von mir als Beispiel für die in Jiangsu geplante administrative Zusammenlegung von Dörfern, Gemeinden und Städten zu neuen Großstädten referiert.